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  BeitragVerfasst: 02.01.2020, 16:46 Betreff des Beitrags: Depressionen
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Depression:
Hauptsymptome: tiefe Niedergeschlagenheit, Interessenverlust, Antriebslosigkeit
Nebensymptome: u.a. Schlaflosigkeit, Selbstzweifel, Schuldgefühle, Konzentrationsstörungen
Therapie: verschiedene Formen der Psychotherapie und Medikamente (Antidepressiva)
Ursachen: teilweise genetische Veranlagung, seelische Verletzungen, gestörter Botenstoffwechsel im Gehirn, Stress
Suizidgefahr: 10 bis 15 Prozent der Patienten nehmen sich das Leben. Eine Therapie schützt!
Depression - Symptome

Depressionen sind schwere seelische Erkrankungen, die unbedingt professionell behandelt werden sollten. Anders als Traurigkeit und Lustlosigkeit, die zum Leben dazugehören, verschwindet eine Depression nicht nach einiger Zeit von alleine und bessert sich auch nicht durch Ablenkung oder Aufmunterung.
Drei Hauptsymptome von Depressionen

Wie erkennt man Depressionen? Typisch sind folgende drei Hauptsymptome:

Niedergedrückte Stimmung: Die Betroffenen leiden sehr unter einer tiefen Niedergeschlagenheit. Die depressive Stimmung ist fast ununterbrochen vorhanden, stark ausgeprägt und hält mindestens zwei Wochen an.

Innere Leere und Verlust von Interessen: Charakteristisches Anzeichen einer Depression ist auch, dass der Betroffene weder Freude noch andere Gefühle empfindet. Innerlich fühlt er sich leer und gefühlstot. Das Interesse an sozialen Kontakten, an Arbeit und Hobbys erlischt. Aufmunterungsversuche durch die Mitmenschen haben keinen Effekt. Auch positive Erlebnisse verbessern die Stimmung nicht. Alles erscheint ihnen hoffnungslos, sodass einige den Willen zum Leben verlieren.

Antriebslosigkeit und Müdigkeit: Alltägliche Aufgaben zu bewältigen, fällt depressiven Menschen schwer oder wird sogar unmöglich. Sie fühlen sich ständig geistig und körperlich erschöpft. Selbst das morgendliche Aufstehen wird zum Kraftakt, sodass dass manche das Bett gar nicht mehr verlassen wegen ihrer Depression. Müdigkeit wird zum Normalzustand.
Nebensymptome von Depressionen

Typisch für Depressionen sind zudem die folgenden Nebensymptome:

starke Selbstzweifel
Schuldgefühle und Selbstvorwürfe
Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
extremes Schlafbedürfnis oder Schlafstörungen
starke Unruhe und innere Erregtheit
Verlust des sexuellen Interesses

Depressions-Symptome bei Männern

Bei Männern werden Depressionen seltener diagnostiziert. Zum Teil liegt es daran, dass sie sich bei ihnen häufig anders äußern als bei Frauen mit Depression. Aggressionen, starke Reizbarkeit, eine geringe Impulskontrolle und wenig Stresstoleranz sind häufige Begleiterscheinungen. Sie gehen mehr Risiken ein als gewöhnlich, fahren beispielsweise viel zu schnell Auto. Oft konsumieren sie auch mehr Alkohol als sonst oder Rauchen mehr. Sie machen ihren Mitmenschen Vorwürfe und sind unzufrieden mit sich und der Welt. Ein Grund könnte sein, dass sie die depressiven Gefühle als schwach und unmännlich empfinden und daher anders ausleben.
Achtung, Suizidgefahr!

Die negativen Gedanken können bei schweren Depressionen so stark werden, dass Suizidgedanken aufkommen. Bei manchen depressiven Menschen ist die Selbsttötungsgefahr sehr hoch. Etwa zehn bis fünfzehn Prozent der Patienten mit einer Depression sterben durch Suizid.

Hilfe suchen! Wenn Sie selbst an Suizid denken oder glauben, dass das bei einem Angehörigen der Fall sein könnte, suchen Sie ohne zu zögern Hilfe. Die hoffnungslos scheinende Situation ist bei Depressionen ein Krankheitszeichen, das sich mit der richtigen Unterstützung überwinden lässt. Erste Hilfe bei Depressionen und Suizidgedanken erhalten Sie bundesweit bei der Telefonseelsorge unter 0800-1110111 und 0800-1110222. Diese ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Angebote von Selbsthilfegruppen bietet die Deutsche Depressionsliga unter www.depressionsliga.de.
Selbsttest für Depressionen

Sie haben den Eindruck, möglicherweise unter einer Depression zu leiden? Wichtige Hinweise geben Online-Selbsttests, so etwa der renommierte Goldberg-Test, der von dem Psychiater Ivan K. Goldberg entwickelt wurde. Wichtig: Ein solcher Selbsttest kann die Diagnosestellung durch einen Arzt oder Therapeuten nicht ersetzen. Suchen Sie auf jeden Fall Hilfe, wenn der Test diese Empfehlung gibt.
Körperliche Symptome bei Depressionen

Depressionen gehen oft mit körperlichen Beschwerden einher, die keine erkennbare organische Ursache haben. Solche Symptome nennt man somatisch. Typische körperliche Symptome sind beispielsweise:

Herz-Kreislauf-Beschwerden
Kopf- und Rückenschmerzen
Magen- und Darmprobleme,
Schlafstörungen
Appetitlosigkeit
seltener auch stärkerer Appetit
Morgentief
sexuelle Unlust

Somatisierungsstörung

Manchmal stehen die körperlichen Beschwerden sogar so stark im Vordergrund, dass die Depression nicht gleich erkannt wird. Mediziner sprechen dann von einem somatischen Syndrom. Die körperlichen Symptome treten phasenweise auf und klingen mit der Behandlung der Depression wieder ab.

Findet der Arzt keine organische Ursache für die Beschwerden, kann er durch genaues Nachfragen die versteckte Depression als eigentliche Ursache enthüllen. Ist das der Fall, wird er eine sogenannte Somatisierungsstörung diagnostizieren. Das bedeutet nicht, dass die Patienten sich die Beschwerden nur einbilden, sondern nur, dass sich die Depression in körperlicher Form äußert.
Wahnvorstellungen und Halluzinationen bei Depressionen

Eine schwere depressive Episode wird manchmal von Wahnvorstellungen und Halluzinationen begleitet. Die Patienten leiden dann beispielsweise unter Verfolgungswahn oder Zwangsgedanken. Solche wahnhafte Depressionen sind besonders schwer zu behandeln. Neben Antidepressiva werden dazu auch antipsychotische Medikamente eingesetzt.
Trauer oder Depression?

Depressions-Symptome können denen einer tiefen Trauer ähneln. Es gibt aber entscheidende Unterschiede. Dazu gehört, dass im Gegensatz zur Depression in einem Trauerfall die deprimierte Stimmung nicht immer gleich stark bleibt. Die meisten Trauernden sind trotz ihres Verlustes in der Lage, zwischendurch zu lachen und Freude zu empfinden. Das können Menschen mkit einer Depression nicht.

Zudem verbessert sich die Stimmung von Trauernden in der Regel mit der Zeit. Die Trauer kann durch den Gedanken an den Verlust zwar schlagartig wiederkehren. Doch nach und nach wird ein trauernder Mensch sich wieder zunehmend an schönen Erlebnissen erfreuen. Auch die Unterstützung von Freunden und Familie kann ihm ein Trost sein. In manchen Fällen geht eine Trauerreaktion jedoch in eine Depression über.
Depression - Behandlung

Jeder dritte Mensch entwickelt im Laufe seines Lebens eine Depression, sagt die Statistik. Eine zügige Behandlung ist dann wichtig, denn die Betroffenen leiden sehr unter ihrem Zustand. Zudem wird die Therapie schwieriger und das Risiko, dass die Krankheit chronisch wird, wächst.

Abhängig von der Schwere der Krankheit werden Depressionen in der Regel mit einer Psychotherapie, antidepressiven Medikamenten oder eine Kombination aus beidem behandelt. Die Kombinationstherapie ist besonders bei chronischen und wiederkehrenden Depressionen angezeigt. Auch bei schweren Depressionen empfehlen Experten eine Kombination beider Behandlungsansätze.
Psychotherapie bei Depressionen

Für Menschen mit Depressionen gibt es viele psychotherapeutische Angebote. Derzeit übernehmen die Kassen jedoch nur die Kosten für die Kognitive Verhaltenstherapie und für sogenannte Psychodynamische Psychotherapien.
Psychotherapie

Bei einer Psychotherapie sind über Monate hinweg Geduld und Engagement des Patienten gefordert. Wer sich darauf einlässt, kann seine Depression aber oft langfristig überwinden und seine psychische Stabilität insgesamt verbessern.
Kognitive Verhaltenstherapie

Bei einer Kognitive Verhaltenstherapie sucht der Patient mit Unterstützung des Therapeuten Wege, um aus der Depression herauszufinden. Dazu werden unter anderen negative Gedanken, Muster und Überzeugungen aufgedeckt, auf ihre Richtigkeit überprüft und gegebenenfalls durch neue, positivere Denkweisen ersetzt.
Psychodynamische Psychotherapie

Psychodynamische Psychotherapien basieren auf der Vorstellung, dass Depressionen oft durch Verlust- und Kränkungserlebnisse ausgelöst werden, die nicht richtig verarbeitet werden konnten. Diese sollen im Verlauf der Therapie aufgearbeitet werden. Zu den psychodynamischen Psychotherapien gehört die klassische Psychoanalyse ebenso wie die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.
Weitere Psychotherapieformen bei Depression

Die Interpersonelle Therapie (IPT) ist eine Kurzzeittherapiemethode, die speziell für die Behandlung depressiver Erkrankungen entwickelt wurde. Sie kombiniert therapeutische Konzepte aus Verhaltenstherapie und psychodynamischer Therapie. Ein wichtiges Therapieziel ist es, Fähigkeiten und Strategien zum Umgang mit Konflikten zu erlernen, die zur Entstehung oder Aufrechterhaltung der Depression beitragen.

Die Kosten für die ITP werden allerdings noch nicht von den Kassen übernommen. Das gilt auch für verscheidene andere Therapieformen wie die Systemische Therapie, die Familientherapie, die Gestalttherapie oder die Kunsttherapie. Sie werden aber häufig als unterstützende Therapien im Rahmen stationärer Behandlungen angeboten.

Das gilt auch für ergänzende therapeutische Maßnahmen wie Psychoedukation, Ergotherapie, Angehörigengruppen, das erlernen von Entspannungstechniken sowie körper- und bewegungsbezogene Therapien.
Depression: Therapie mit Medikamenten

Mit Antidepressiva lassen sich die Symptome von Depressionen erfolgreich behandeln. Die Wirkung setzt jedoch oft erst nach Wochen ein. Die Medikamente werden meist bei schwereren Depressionen verordnet, oder wenn der Patient einer Psychotherapie ablehnend gegenübersteht.

Allerdings gibt es keine Garantie dafür, dass die Medikamente ihre erwünschte Wirkung entfalten. Jeder Mensch reagiert anders auf die Wirkstoffe: Manche profitieren sehr davon, bei anderen wirken sie kaum oder die Patienten bekommen vor allem die Nebenwirkungen zu spüren.

Werden die Medikamente abgesetzt, besteht die Gefahr eines Rückfalls – insbesondere, wenn das abrupt erfolgt. Setzen Sie daher Antidepressiva nicht eigenmächtig ab, sondern besprechen Sie das Vorgehen mit Ihrem Arzt!
Selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI)

Zur Behandlung von Depressionen werden derzeit vor allem Selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) gegeben. Sie erhöhen den Spiegel des „Glückshormons“ Serotonin im Gehirn und wirken stimmungsaufhellend. Die Medikamente haben deutlich weniger Nebenwirkungen als ältere Medikamente. Typische Nebenwirkungen sind Übelkeit, innere Unruhe und sexuelle Funktionsstörungen.
SSRI-Wirkung bei Depressionen

SSRIs blockieren die Wiederaufnahme von Serotonin in die Nervenzelle. Dadurch steigt der Gehalt des Botenstoffes in der Gehirnflüssigkeit. Das freie Serotonin kann so vermehrt an passende Rezeptoren binden und die Stimmung positiv beeinflussen.
Trizyklische Antidepressiva

Die Trizyklischen Antidepressiva gehören zu den ältesten Medikamenten im Einsatz gegen Depressionen. Sie haben jedoch starke Nebenwirkungen wie beispielsweise Mundtrockenheit, Zittern, Müdigkeit und Verstopfung. Vor allem bei älteren Menschen können außerdem Herzrhythmusstörungen und eine erhöhte Herzfrequenz auftreten. Trizyklische Antidepressiva werden daher fast nur noch verordnet, wenn neuere Medikamente nicht wirken.
Monoaminoxidase-Hemmer

Auch die Monoaminoxidase-Hemmer (MAO) werden schon längere Zeit gegen Depressionen eingesetzt. Sie haben ähnliche Nebenwirkungen wie die Trizyklischen Antidepressiva. Besondere Vorsicht gilt bei Tranylcypromin. Dieser Wirkstoff erfordert eine strenge tyraminarme Diät. Tyramin ist zum Beispiel in Milchprodukten, Wein und Wurstwaren enthalten. Meidet der Patient tyraminreiche Nahrungsmittel nicht, können gravierende Nebenwirkungen wie beispielsweise Bluthochdruck auftreten.

Betäubungsmittel per Nasenspray: Erste Hilfe gegen Depressionen
Ketamin ist eigentlich ein Betäubungsmittel. Als Nasenspray verabreicht kann es schwere Depressionen wirksam lindern und Suizidgedanken vertreiben. Von
Weitere Medikamente gegen Depression

Lithium ist zwar kein klassisches Antidepressivum, wird aber als Stimmungsstabilisierer häufig bei Depressionen eingesetzt. Es soll zudem die Suizidgefahr verringern.

Johanniskraut ist ein pflanzliches Heilmittel, das vor allem bei leichten bis mittelstarken Depressionen helfen kann. Problematisch sind die Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. So beeinträchtigt Johanneskraut beispielsweise die Wirkung empfängnisverhütender Hormonpräparate.
Synapsen und Botenstoffe
Antidepressiva: Bessere Wirkung dank Genanalyse
Antidepressiva wirken nicht bei allen Patienten gleich gut. Eine Genanalyse könnte helfen, die Medikamente präziser zu dosieren. Von Christiane Fux
ERFAHREN SIE MEHR!
Elektrokrampftherapie

Mit Hilfe einer Elektrokrampftherapie lässt sich in vielen Fällen auch eine Depression behandeln, bei der Medikamente und Psychotherapie versagen. Dabei wird unter Kurznarkose durch Stromimpulse ein kurzer "epileptischer Anfall" ausgelöst. Diese Vorstellung mag erst einmal erschreckend sein. Tatsächlich bekommt der Patient von dem Eingriff jedoch nichts mit, und die Risiken sind gering.
Wachtherapie

Für die Wachtherapie müssen die Patienten die zweite Nachthälfte oder die gesamte Nacht wach bleiben. Mit dieser Methode kann man zwar die Depression nicht heilen, aber die Symptome kurzfristig aufheben. Die Patienten fühlen sich zum ersten Mal seit Langem wieder gut, wenn auch nur für kurze Zeit. Das ist nicht nur eine enorme Erleichterung, es weckt in ihnen auch wieder die Hoffnung, tatsächlich ihre Depression überwinden zu können.
Depression - Hilfe zur Selbsthilfe

Neuere Studien kommen zu dem Ergebnis, dass auch Hilfsangebote ohne direkten Therapeutenkontakt hilfreich sein können. Eine Möglichkeit sind Anleitungen zur Selbsthilfe. Die Betroffenen können sich viele Informationen selbst anlesen und haben nur gelegentlich Kontakt zu einem Experten, der sie unterstützt. Dies kann zum Beispiel die Wartezeit bis zur Therapie überbrücken helfen.
Internetbasierte Therapien und Apps

Eine weitere Alternative ist eine professionelle Beratung über das Internet. Die Therapie wird mithilfe eines speziellen Computerprogrammes durchgeführt. Inzwischen gibt es auch sogenannte Depressions-Apps und Chatbots, die den Umgang mit Depressionen erleichtern. Sie basieren auf Elementen der Kognitiven Verhaltenstherapie.
Sport als Antidepressivum

Raus aus dem Haus, raus aus der Depression! Bei Depressionen empfehlen Experten außerdem regelmäßiges körperliches Training. Dadurch lassen sich depressive Symptome erheblich reduzieren – sowohl kurzfristig als auch auf längere Sicht. Tatsächlich kann regelmäßiger Sport ähnlich gut wie ein Antidepressivum wirken. Erklärungen dafür sind der Abbau von Stress und möglicherweise eine Veränderung von Botenstoffen wie Serotonin und Noradrenalin.

Noch größere Wirkung könnte aber der psychologische Effekt von Sport entfalten: Die Patienten kommen aus der Spirale von Antriebslosigkeit und Rückzug heraus. Sie erleben, dass sie selbst etwas für ihr seelisches Wohlbefinden tun können. Das Selbstwertgefühl wird gestärkt und die Hoffnungslosigkeit verdrängt. Wer Sport in einer Gruppe treibt, profitiert zusätzlich von dem Gemeinschaftsgefühl und dem sozialen Kontakt, der sonst bei einer Depression meist immer seltener wird.

„Langer Schlaf kann Depressionen verstärken“
Drei Fragen an
Ulrich Hegerl
Prof. Dr. Ulrich Hegerl,
Psychiater und Depressions-Experte
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Sport soll eine antidepressive Wirkung haben. Wie wirksam ist Bewegung tatsächlich?
Ulrich Hegerl
Prof. Dr. Ulrich Hegerl

Dass regelmäßige körperliche Bewegung generell gesund ist, ist bekannt. Es gibt auch Hinweise aus Studien, dass Sport eine antidepressive Behandlung unterstützen kann. Ganz klar ist aber auch: Als alleiniges Mittel ist sportliche Aktivität meist nicht geeignet, um eine Depression zu behandeln.
2

Warum ist langer Schlaf bei Depressionen ungünstig?
Ulrich Hegerl
Prof. Dr. Ulrich Hegerl

Überraschenderweise verschlechtern lange Schlaf- und Bettzeiten bei vielen depressiv Erkrankten die Depression, Schlafentzug ist ja ein anerkanntes Therapieverfahren. Oft entwickelt sich ein Teufelskreis: Ist man erschöpft, geht man früher ins Bett und bleibt länger liegen. Depressive fühlen sich danach aber nicht wieder ausgeruht und fit, sondern das Gegenteil passiert – sie sind noch erschöpfter.
3

Unter einer Depression leiden nicht nur die Betroffenen. Was können Angehörige tun, um sich zu schützen?
Ulrich Hegerl
Prof. Dr. Ulrich Hegerl

Das Wichtigste ist, sich über die Erkrankung ausführlich zu informieren. Das hilft, das veränderte Verhalten des Betroffenen zu verstehen und Missverständnisse zu vermeiden. Es ist auch wichtig zu wissen, dass man als Angehöriger nicht Schuld an der Erkrankung und für die Heilung nicht verantwortlich ist.
Ulrich Hegerl
Prof. Dr. Ulrich Hegerl,
Psychiater und Depressions-Experte

Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe – dort finden Betroffene und Angehörige Infos.

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Stationäre oder ambulante Therapie bei Depressionen?

Eine leichte oder mittelschwere depressive Phase lässt sich oft durch eine ambulante Psychotherapie behandeln. Der stationäre Aufenthalt in einer Klinik ist vor allem bei einer schweren Depression notwendig. Medikamente, vielfältige psychotherapeutische Therapieangebote und eine intensive Betreuung in der Klinik helfen den Patienten, zu einem strukturierten Tagesablauf zurückzukehren.

Besteht ein hohes Suizidrisiko, können depressive Menschen auch gegen ihren Willen in eine Klinik eingewiesen werden.

Lesen Sie hier mehr zu Therapien, die helfen können:

Achtsamkeitsübungen

Umgang mit depressiven Angehörigen

Haben Sie den Eindruck, ein Ihnen nahestehender Mensch leidet unter Depressionen? Dann sollten Sie ihn ermutigen, darüber mit einem Arzt zu sprechen. Fehlt dem Betroffenen dazu der Antrieb, können Sie vielleicht die Organisation übernehmen und ihn möglicherweise sogar begleiten. Es ist wichtig, schell zu handeln! Denn eine Depression verschwindet meist nicht von alleine. Sie verschlimmert sich eher, wenn sie nicht behandelt wird.

Kümmern Sie sich aber auch um sich selbst: Einen depressiven Angehörigen zu unterstützen, ist extrem kraftraubend. Die düstere Stimmung, Antriebslosigkeit und der Verlust an Interesse – auch gegenüber Partner, Familie und Freunden – kann die eigene Lebensfreude sehr beeinträchtigen. Normalerweise beruht eine Beziehung auf gegenseitigem Geben und Nehmen. Nun aber müssen Sie Geduld, Zuwendung und Unterstützung geben, ohne viel zurückzubekommen. Und vielleicht ohne dass sich die Situation schnell deutlich bessert.

Das ist belastend und frustrierend. Daher ist es ganz normal, dass Angehörige sich hilfos und würtend fühlen und gleichzeitig Schuldgefühle empfinden. Gestehen Sie sich diese Gefühle zu. Nicht nur Ihr Angehöriger ist von der Krankheit betroffen, sondern auch Sie!

Als Angehörige sollten sie sich daher Hilfe suchen. Informieren Sie sich zunächst über das Krankheitsbild Depression. Ein tieferes Verständnis der Krankheitshintergründe und -mechanismen ist sehr wichtig für den richtigen Umgang mit der Erkrankung. Nur so können Sie verstehen, dass es einem depressiven Menschen nicht möglich ist, sich zusammenzureißen, und dass Aufmunterungsversuche nicht helfen können.

Hilfestelllungen geben auch Angehörigen-Selbsthilfegruppen. Angebote dazu finden Sie auf den Seiten des Bundesverbandes der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V. unter www.bapk.de.

Depression: Ursachen und Risikofaktoren

Wie eine Depression entsteht, ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. Man geht aber davon aus, dass dabei immer mehrerer Faktoren zusammenspielen - innere und äußere. Dazu gehören biologische, genetische und psychosoziale Auslöser. Wie groß der Einfluss der verschiedenen Faktoren ist, ist von Fall zu Fall unterschiedlich.
Risikofaktoren für eine Depression
Faktoren die Depressionen begünstigen
Meist führen mehrere Faktoren zur Entstehung einer Depression.
Genetische Einflüsse

Zwillings- und Adoptionsstudien haben gezeigt, dass Depressionen auch eine genetische Wurzel haben. Das Risiko, an einer Depression zu erkranken, ist höher, wenn andere Blutsverwandte bereits erkrankt sind. Das gilt besonders dann, wenn diese in einem frühen Alter krank wurden.

Erkrankt beispielsweise ein eineiiger Zwilling an einer Depression, so entwickelt in rund 40 Prozent der Fälle auch der andere eine Depression. Bei zweieiigen Zwillingen geschieht das etwa halb so oft, also in 20 Prozent der Fälle. Im gewissen Maße sind Depressionen also vererbbar.
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Vulnerabilität - Anfälligkeit für Depressionen

Die Vulnerabilität, zu deutsch Verletzlichkeit, beschreibt, wie anfällig ein Mensch für eine seelische Störung ist.

Bei Menschen mit hoher Vulnerabilität kann schon wenig Stress eine Depression nach sich ziehen. Ist die Vulnerabilität aber gering, können Menschen auch sehr belastende Ereignisse gut bewältigen. Solche Personen bezeichnet man als resilient, also widerstandsfähig. Nicht nur die objektive Schwere der Belastung entscheidet also, ob ein Mensch an einer Depression erkrankt.

Erheblichen Einfluss haben auch die Erfahrungen, die ein Mensch in seinem Leben gemacht hat. Ein besonders großes Risiko, eine Depression zu entwickeln, haben beispielsweise Personen, die traumatischen Erlebnisse wie Missbrauch oder Vernachlässigung in der Kindheit erlebt haben. Entscheidend ist aber auch, welche Fähigkeiten ein Mensch erworben hat, um mit belastenden Situationen fertig zu werden.
Gestörter Botenstoffwechsel im Gehirn

Nervenzellen im Gehirn kommunizieren untereinander über elektrische Impulse und Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter. Es gibt Hinweise darauf, dass dieser sogenannte Hirnstoffwechsel während einer Depression verändert ist.

So könnte ein gestörter Noradrenalin- oder Serotoninspiegel im Gehirngewebe für eine Depression mitverantwortlich sein. Sind diese nicht im Gleichgewicht, stört das den Austausch zwischen den Nervenzellen. Und das wiederum beeinflusst Gefühle und Gedanken negativ.
Gestörter Hirnstoffwechsel
Ursache für Depressionen könnte ein gestörter Botenstoffwechsel im Gehirn sein.

Dass die Botenstoffe im Gehirn tatsächlich eine Rolle bei Depressionen spielen, dafür spricht die Wirkung antidepressiver Medikamente wie Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Nicht erklären lässt sich mit dieser Hypothese jedoch bisher, warum es meist Wochen dauert, bis die Medikamente wirken.
Fehlregulierte Stresshormone

Andere Erklärungsansätze machen eine Fehlregulation der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol für die Depression verantwortlich. Insbesondere hat man bei depressiven Menschen einen erhöhten Cortisolspiegel festgestellt. Das kann Auslöser für, aber auch Folge einer Depressionserkrankung sein.
Stress als Auslöser

Tatsächlich weiß man, dass Stress bei der Entstehung einer Depression eine entscheidende Rolle spielt. Umgekehrt verursacht eine Depression auch selbst Stress. Beispielsweise durch den Verlust von Lebensqualität, aber auch wenn der Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann oder Spannungen mit dem sozialen Umfeld auftreten.

Manche Lebenshasen sind per se mit verstärktem Stress verbunden. Dazu gehört beispielsweise die Pubertät oder auch der Eintritt in die Rente. In solchen Phasen steigt das Depressionsrisiko.

Auch einschneidende Lebensereignisse sind belastend. Dazu gehören negative Erfahrungen wie Jobverlust, Trennung oder eine schwere Krankheit. Allerdings verursachen auch positive Ereignisse Stress: Auch bei einer Beförderung, der Geburt eines Kindes oder einer Hochzeit steigt die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken.

Tatsächlich berichten Menschen mit Depressionen häufig von schwierigen Ereignissen vor Ausbruch der Krankheit. In vielen Fällen taucht eine Depression aber auch scheinbar aus dem Nichts auf.
Negative Denkmuster

Es sind nicht immer das Schicksal oder die Gene: Auch die persönliche Lebenseinstellung hat einen Einfluss auf das Depressionsrisiko. Menschen, die schlecht von sich und über die Welt denken und für die Zukunft schwarz sehen, erkranken eher. Ein gutes Selbstwertgefühl und Optimismus schützen hingegen vor Depressionen. Dafür kann man etwas tun: Negative Denkmuster und Vorstellungen lassen sich durch entsprechende Übungen positiv verändern.
Weibliches Geschlecht

Frauen erkranken etwa doppelt so häufig an einer Depression wie Männer. Eine mögliche Erklärung ist, dass Frauen aufgrund hormoneller Schwankungen gefährdeter sind, beispielsweise vor der Menstruation.

Starke hormonelle Veränderungen bringt auch eine Schwangerschaft mit sich, die bei einigen Frauen in eine Schwangerschaftsdepression führt. Die sogenannte Wochenbettdepression oder postpartale Depression trifft ebenfalls viele Frauen.
Pille

Auch ein niedriger sozioökonomischer Status ist ein Risikofaktor für Depressionen – und es leben mehr Frauen in Armut als Männer.

Hinzu kommt, dass Depressionen bei Männern seltener entdeckt werden. Manche scheuen sich, Schwäche zu zeigen und Hilfe zu suchen. Sie haben aber auch zum Teil untypische Symptome wie aggressives und exzessives Verhalten.
Körperliche Erkrankungen und Depressionen

Auch manche körperlichen Krankheiten können eine Depression begünstigen. Besonders Erkrankungen des Gehirns und Hormonstörungen wie eine Schilddrüsenunter- oder -überfunktion beeinflussen die Gefühlswelt. Beim Cushing-Syndrom werden beispielsweise zu große Mengen an Cortisol in der Nebennierenrinde ausgeschüttet. Folge ist oft eine depressive Phase.

Schwere und chronische Krankheiten sind zudem eine Dauerbelastung für die Psyche. So entwickeln Menschen, die unter Krebs, schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen aber auch Diabetes leiden, häufig Depressionen. Möglich ist auch, dass die zur Behandlung eingesetzten Medikamente oder mit der Krankheit verknüpfte physiologische Prozesse das Depressionsrisiko erhöhen.

Umgekehrt kann eine Depression den Verlauf solcher Erkrankungen ungünstig beeinflussen oder in manachen Fällen soger ihre Entstehung fördern. Bei einer solchen Kombination aus körperlichen und seelischen Erkrankungen gilt es also immer, das psychische und das körperliche Leiden gleichermaßen zu behandeln.
Depressionen und somatoforme Störungen

Außerdem begünstigen Depressionen sogenannte somatoforme Störungen. das sind chronische Beschwerden, für die sich keine organische Ursache finden lässt. Dazu gehören vor allem Schmerzen, beispielsweise im Rücken, Bauch oder den Gelenken. Aber auch Verdauungsstörungen, Herzprobleme oder Atemprobleme können somatoform sein.
Zusätzliche seelische Erkrankungen

Menschen mit Depressionen leiden häufig unter weiteren psychsichen Störungen. Auch hier ist es wichtig, beide Erkrankungen zu erkennenn und entsprechend zu behandeln. Dazu zählen

Angsterkrankungen
Zwangsstörungen
Alkoholismus
Persönlichkeitsstörungen
Essstörungen

Winterdepression: Lichtmangel als Auslöser

Manche Menschen sind nur in der dunklen Jahreszeit depressiv – aber das jedes Jahr wieder. Depressionen im Winter zählen zu den saisonal auftretenden Störungen des Gefühlslebens (SAD = seasonal affective disorders). Symptome wie Antriebslosigkeit, Interessenverlust und Niedergeschlagenheit stimmen weitgehend mit denen einer klassischen Depression überein, äußern sich aber meist milder. Typisch für eine Witerdepression sind zusätzlich ein ausgeprägtes Schlafbedürfnis und Heißhunger auf Süßes. Darum legen Menschen mit Winterdepression in den Wintermonaten meist an Gewicht zu.

Als Ursache der Störung vermutet man den Mangel an Tageslicht, auf den manche Menschen besonders sensibel reagieren. Bei Dunkelheit schüttet der Körper größere Mengen des Schlafhormons Melatonin aus. Dieses Hormon macht nicht nur müde, es drückt auch die Stimmung.

Lichttherapie gegen Depressionen
Eine Lichttherapie kann die Stimmung bei Winterdepressionen verbessern.

Die wichtigste Therapie zur Vorbeugung und Behandlung einer Winterdepression ist die Lichttherapie. Sie verringert die depressiven Phasen vor allem bei einer Winterdepression. Dazu setzt sich der Patient zwei Wochen lang täglich vor Sonnenauf- und nach Sonnenuntergang für 30 bis 60 Minuten vor ein Gerät, das starkes künstliches Tageslicht verströmt. Reicht das nicht aus, können zusätzlich Medikamente, aber auch eine Psychotherapie helfen.

Medikamente und Drogen

Die Einnahme bestimmter Medikamente kann ebenfalls auf die Stimmung schlagen. Dazu gehören unter anderem Herz-Kreislauf-Medikamente wie Betablocker, aber auch Kortison und verwandte Stoffe, hormonelle Verhütungsmittel und einige neurologische Medikamente wie Antiepileptika und Parkinsonmittel.

Auch Drogen wie Alkohol, Cannabis und andere Stoffe, die die Psyche beeinflussen, können den Ausbruch von Depressionen begünstigen.
Wer leidet unter Depressionen?

Menschen können in jedem Lebensalter an Depressionen erkranken. Aktuell leiden laut Bundesgesundheitssurvey circa drei Millionen Menschen in Deutschland an einer Depression. Depressionen sind also sehr verbreitet – und sie können jeden treffen.
Depressionen bei Kindern und Jugendlichen

Depressionen treffen auch junge Menschen: Etwa ein bis zwei Prozent der Kinder im Vor- und Grundschulalter und drei bis zehn Prozent der Jugendlichen leiden darunter. In seltenen Fällen erkranken sogar sehr kleine Kinder. Bei Kindern aber werden Depressionen häufig nicht erkannt.

Wie äußern sich Depressionen bei Kindern? Symptome wie Traurigkeit und Rückzug werden bei Kindern schnell als Überempfindlichkeit eingeordnet, die sich von allein gibt. Eine Depression äußert sich bei Kindern zudem oft anders als bei Erwachsenen. Manche bekommen Wutanfälle, andere sind extrem anhänglich. Auch können gerade kleinere Kinder ihre Gefühle oft nur schwer beschreiben. Sie klagen dann beispielsweise über Bauchweh oder Kopfschmerzen, obwohl eigentlich die Seele leidet.

Bei Teenagern gelten Melancholie und Launenhaftigkeit ebenfalls als normale Begleiterscheinungen dieser Entwicklungsphase. Das kann tatsächlich der Fall sein, Ursache ist aber nicht selten auch eine behandlungsbedürftige Depression. Denn die Pubertät als Zeit des Umbruchs mit hormonellen Turbulenzen und Stress macht die jungen Menschen für Depressionen besonders anfällig.

Die Rückfallquote ist bei Kindern und Jugendlichen mit Depressionen besonders hoch. Denn die psychische Störung kann die Funktionen des Gehirns, das noch in der Entwicklung ist, nachhaltig verändern. Darum ist eine schnelle und wirksame Therapie für junge Menschen besonders wichtig. Helfen können auf Kinder und Jugendliche spezialisierte Psychotherpeuten. Neben einer Kognitiven Verhaltenstherpie kann eine Familientherapie, die das familiäre Umfeld mit einbezieht, sinnvoll sein. Für kleine Kinder gibt es das Angebot einer Spieltherapie.


Altersdepression

Alt werden ist für viele Menschen ein Prozess, der vor allem Verluste mit sich bringt: Das Ausscheiden aus dem Berufsleben stürzt so manchen in eine Leere und das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden. Der Partner oder gute Freunde sterben. Die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt ab und Krankheiten treten auf. All diese Veränderungen belasten und verursachen Stress. Darum steigt im Alter das Risiko für Depressionen. Etwa 15 Prozent der Menschen über 65 leiden darunter. Doch das wird häufig übersehen: 40 Prozent der Altersdepressionen bleiben undiagnostiziert.

Sozialer Rückzug, Erschöpfung und Niedergeschlagenheit werden bei ihnen schnell als Folge natürlicher Alterungsprozesse fehlinterpretiert. Auch Symptome wie Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit werden oft vorschnell als beginnende Altersdemenz eingeordnet.

Dabei kann mit Hilfe einer entsprechenden Behandlung auch im hohen Alter noch viele Lebensfreude zurückgewonnen werden. Zur Therapie der Altersdepression eignen sich Antidepressiva ebenso wie eine Psychotherapie.

Depression: Untersuchungen und Diagnose

Fürchten Sie an einer Depression zu leiden, sollten Sie dringend einen Arzt, Psychiater oder Psychotherapeuten kontaktieren. Eine Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die möglichst frühzeitig behandelt werden sollte. Je eher die Therapie beginnt, desto besser stehen die Heilungschancen.
Untersuchungen zur Depression

Als ersten Ansprechpartner können Sie Ihren Hausarzt aufsuchen. Dieser kann aufgrund von körperlichen Untersuchungen und einem ausführlichen Gespräch den Verdacht überprüfen. Folgende Fragen könnte der Hausarzt Ihnen in einem Erstgespräch stellen. Sie zielen auf Symptome ab, die typisch für Depressionen sind.

War Ihre Stimmung in den letzten Wochen oft niedergeschlagen oder gedrückt?
Haben Sie sich in letzter Zeit oft freudlos gefühlt?
Waren Sie in letzter Zeit häufig antriebslos und müde?
Hatten Sie in letzter Zeit gehäuft Selbstzweifel, Schuldgefühle oder negative Gedanken?
Leiden Sie unter Schlafstörungen?
Hatten Sie in letzter Zeit Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren?
Hat sich in letzter Zeit Ihr Appetit verändert?
Wie lange dauern diese Symptome schon an?

Körperliche Auslöser

Schwieriger ist die Diagnose, wenn vor allem körperliche Symptome im Vordergrund stehen. Viele Patienten klagen über Kopf-, Rücken- oder Bauchschmerzen sowie Herz-Kreislauf-Probleme. Über körperliche Symptome zu reden, fällt vielen leichter, da diese gesellschaftlich akzeptierter sind als psychische Erkrankungen. Vor allem Männer betonen häufig stärker die körperlichen Anzeichen und gehen weniger auf ihre seelischen Symptome ein.
Körperliche Untersuchungen

Körperliche Ursachen der Symptome lassen sich anhand verschiedener Untersuchungen ausschließen. Dazu gehört eine Blutuntersuchung, unter Umständen auch eine Computertomografie (CT) des Gehirns. Denn auch ein niedriger Blutzuckerspiegel, Mangel an Vitamin B12, eine Demenz, eine Schilddrüsenunterfunktion sowie Veränderungen im Gehirn können depressive Symptome auslösen.

Die Diagnose Depression ist unwahrscheinlich, wenn manische Phasen auftreten, die eher auf eine Bipolare Störung hinweisen. Zudem kann auch ein Missbrauch von psychoaktiven Substanzen, beispielsweise Drogen, Symptome verursachen, die sonst an eine Depression denken lassen würden..

Bestätigt sich der Verdacht der Depressionserkrankung, wird der Arzt den Patienten an eine spezialisierte Klinik oder einen ambulanten Psychiater oder Psychotherapeuten überweisen.
Depressionen und andere Erkrankungen

Depressionen treten häufig in Kombination mit verschiedenen anderen psychischen Krankheiten und Störungen auf. Es ist wichtig, diese bei Depressiven zu erkennen. Denn die Therapie kann nur dann erfolgreich sein, wenn auch die anderen seelischen Probleme behandelt werden. Zu den seelischen Begleiterkrankungen von Depressionen gehören:

Angst- oder Panikstörungen
Suchterkrankungen
Essstörungen
Persönlichkeitsstörungen
Demenzerkrankungen

Auch manche körperlichen Krankheiten gehen häufig mit Depressionen einher. Dabei scheinen körperliche und psychische Belastung sich gegenseitig zu verstärken. Dazu zählen vor allem

Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Diabetes

Diagnose Depression

Die Diagnose einer behandlungsbedürftigen (klinischen) Depression erfolgt nach Ausschluss anderer Ursachen auf Basis der Internationalen Klassifikation von Krankheiten, ICD 10. Depressionen werden attestiert, wenn der Patient mindestens zwei der drei Hauptsymptome (depressive Stimmung, Intersaen- und Freudverlust, Antriebslosigkeit) und eines der Nebensymptome über mehr als zwei Wochen zeigt. Depressionen werden abhängig von der Zahl und der schwere der Symptome in drei Schweregrade eingeteilt: leicht, mittel und schwer (Major Depression).
Depression – Definitionen und Begriffsklärungen

Was man unter einer Depression versteht, hat sich im Laufe der Zeit mehrfach grundlegend verändert. Da auch veraltete Vorstellungen von Depression noch vielfach gebräuchlich sind, ist das verwirrend.
Definition der Depression heute

Experten klassifizieren heute eine depressive Episode nach ihrem Schweregrad und Verlauf als leichte, mittelschwere oder schwere Depression.

Von einer depressiven Episode spricht man, wenn mindestens über die Dauer von zwei Wochen zwei der drei Hauptsymptome (Niedergeschlagenheit, Interessenverlust und verminderter Antrieb) und zwei der sieben Zusatzsymptome (beispielsweise Schuldgefühle, Schlafstörungen oder Konzentrationsprobleme) auftreten. Im englischsprachigen Raum wird die depressive Episode als „major depression“ bezeichnet.
Endogene und exogene Depression

Noch vor einigen Jahren hat man Depressionen abhängig von den vermuteten Ursachen unterteilt: in endogene und exogene Depressionen. Diese Begriffe sind heute in der Fachwelt nicht mehr üblich, aber sonst noch weit verbreitet.

Unter einer „endogenen Depression“ verstand man eine Depression ohne erkennbaren äußeren Auslöser oder organische Ursache. Erklärt wurde dies durch veränderte Stoffwechselprozesse im Gehirn, beispielsweise aufgrund einer entsprechenden genetischen Veranlagung.

Schien ein konkreter Auslöser erkennbar, sprach man von einer „exogenen Depression“. Häufig wurde auch der Begriff „reaktive Depression“ oder auch „depressive Reaktion“ verwendet. Wenn als Ursache einer reaktiven Depression eine seelische Belastung angenommen wurde, bezeichnete man dies als "psychogene Depression“.
Depression oder Anpassungsstörung?

Heute spricht man von Anpassungsstörungen, wenn aktuelle seelische Belastungen eine Depression auslösen. Das kann der Tod eines geliebten Menschen oder Arbeitslosigkeit sein.

In solchen Fällen sind zwar depressive Symptome wie Trauer, Hoffnungslosigkeit und Antriebslosigkeit eine natürliche Reaktion. Bei manchen Menschen nehmen sie jedoch überhand. Häufig treten dann auch zusätzlich Störungen im Sozialverhalten auf.

Die Symptome einer Anpassungsstörung klingen meist spätestens nach sechs Monaten wieder ab. Die Störung kann jedoch auch in eine langfristige Depression übergehen.
Rezidivierende depressive Störung

Bei rund zwei Drittel der Patienten treten Depressionen wiederholt auf. Zwischen den Episoden können Monate liegen, aber auch viele Jahre.

Flackern die Depressionen immer wieder auf, ist das für die Patienten schwer zu ertragen. Ihr Leben wird stark eingeschränkt. Häufig können sie ihren Beruf nicht mehr ausüben. Auch ihre sozialen Beziehungen leiden unter den depressiven Phasen und können daran zerbrechen.

Je häufiger depressive Phasen auftreten, desto wahrscheinlicher wird ein weiterer Rückfall. Für Frauen ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Depression wiederkehrt, höher als für Männer. Auch für Patienten, die jung oder erst im höheren Lebensalter an einer Depression erkranken, ist das Risiko erhöht.
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Chronische Depressionen und Dysthymia

Bei manchen Menschen verläuft die Depression nicht in Phasen, sondern sie leiden durchgehend unter depressiven Symptomen. Allerdings sind die Beschwerden meist weniger stark ausgeprägt als bei einem episodischen Verlauf. Mediziner bezeichnen das dann als Dysthymia. Kennzeichnend ist, dass die Betroffenen über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren durchgängig oder regelmäßig unter depressiven Symptomen leiden.

Die möglichen Auslöser sind vielfältig. Untersuchungen zeigen jedoch, dass Patienten mit chronischen Depressionen häufiger als andere Depressionspatienten traumatische Erfahrungen wie Missbrauch gemacht haben.

Diese Form der Depression wird häufig nicht erkannt – sogar den Betroffenen selbst erscheint ihre niedergedrückte Stimmung inzwischen häufig normal. Das erschwert ihnen auch die Erkenntnis, tatsächlich krank zu sein. Trotzdem beeinträchtigt auch eine weniger starke chronische Depression erheblich Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und soziale Beziehungen der Patienten. Sie sollte daher unbedingt behandelt werden. Auch hier kann eine Kognitive Verhaltenstherapie helfen. Noch wirksamer sind bei dieser Depressionsform aber Medikamente.
Bipolare Störung

Sobald neben den depressiven auch manische Phasen auftauchen, liegt eine Bipolare Störung vor. Auch diese gehört zu den Affektiven Störungen, ist aber streng genommen keine Depression. Die Betroffenen pendeln dann zwischen zwei emotionalen Polen: Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit einerseits und extremer Euphorie, Selbstüberschätzung und übertriebenem Aktionismus andererseits. Eine bipolare Störung ist oft schwerer zu behandeln als eine klassische Depression.
Agitierte Depression

Eine agitierte Depression äußert sich in ängstlicher Getriebenheit. Die Betroffenen laufen unruhig umher und klagen über Luftnot und Herzrasen. Eine agitierte Depression wird daher auch als „Jammerdepression“ bezeichnet.

Während Depressive sonst eher Schwierigkeiten haben, sich zu irgendeiner Handlung aufzuraffen, haben Menschen mit agitierter Depression einen ständigen Bewegungsdrang. Ihr Verhalten ist hektisch und ziellos.
Atypische Depression

Im Unterschied zur klassischen Ausprägung einer Depression lässt sich die Stimmung bei der atypischen Depression durch positive Ereignisse verbessern. Weitere Anzeichen sind gesteigerter Appetit und ein starkes Bedürfnis, tagsüber zu schlafen. Die Betroffenen geben sich häufig sehr theatralisch und sind leicht zu kränken.

Die atypische Depression ist nicht selten. Etwa 13 bis 36 Prozent der depressiven Patienten sind davon betroffen. Diese depressive Störung tritt überwiegend bei Frauen auf.
Depression: Krankheitsverlauf und Prognose

Depressionen verlaufen von individuell ganz unterschiedlich. Den meisten Menschen, die unter einer Depression leiden, kann aber durch eine konsequente Behandlung gut geholfen werden. Das gilt auch für ältere Menschen! Die Therapie ermöglicht es, depressive Episoden zu durchbrechen oder vollkommen abklingen zu lassen. Eine Depression heilen ist also möglich!

Unbehandelt ist die Wahrscheinlichkeit allerdings hoch, dass eine Depression über Monate oder Jahre bestehen bleibt. Das gilt insbesondere für schwere Depressionen. Je früher die Behandlung begonnen wird, desto besser sind die Aussichten.

Ein Drittel der Betroffenen erlebt nur einmal im Leben eine depressive Episode. Die Chancen dafür stehen besonders gut, wenn sie frühzeitig adäquat behandelt werden. Mit jedem Rückfall steigt allerdings die Wahrscheinlichkeit, dass weitere depressive Phasen auftreten. Besonders schwer zu heilen sind chronische Depressionen. Sie werden nicht selten zum lebenslangen Begleiter und bedürfen ständiger Behandlung.
Suizidrisiko bei Depressionen

Etwa zehn bis fünfzehn Prozent der Menschen mit Depressionen nehmen sich das Leben. Für Patienten mit einer chronischen oder sehr schweren Depression ist diese Gefahr besonders hoch.

Eine Komorbidität, beispielsweise mit einer Angststörung, erschwert oft die Behandlung der Depression. Bei Patienten, die zusätzlich an einer Angststörung leiden, entwickelt sich die Erkrankung häufig ungünstig. Ebenso ungünstig ist es, wenn eine Depression bereits in jungen Jahren auftritt, und wenn der Patient keine ausreichende eine soziale Unterstützung hat.

Quelle: Netdoktor

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♥ Liebe Grüße Michi :mmh:

Glaube an Wunder, Liebe und Glück!
Schau nach vorn und nicht zurück!
Tu was du willst, und steh dazu;
denn dein Leben lebst nur du!
©by Michi



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